An Londoner Gerichtsgebäude Banksy kritisiert mit neuem Kunstwerk Umgang mit Palästina-Protesten

In Großbritannien ist ein neues Werk des Street-Art-Künstlers Banksy aufgetaucht. Darauf ist ein Demonstrant zu sehen, der von einem Richter mit einem Hammer attackiert wird. Aktivisten beziehen es auf das Verbot der Gruppe Palestine Action.

Street-Art des Künstlers Banksy an Londoner Royal Courts of Justice

Foto: Banksy / AP

Der britische Street-Art-Künstler Banksy hat mit einem neuen Werk an einem Londoner Gerichtskomplex Kritik am Vorgehen der Polizei bei propalästinensischen Protesten geübt. Der Künstler veröffentlichte am Montag ein Bild des Kunstwerks auf Instagram und versah es mit dem Kommentar »Royal Courts of Justice«.

Die auf die Außenwand des Londoner Gerichtskomplexes gemalte Szene zeigt einen Richter, der einen Hammer zum Schlag auf einen am Boden liegenden Demonstrierenden erhebt. Das Werk wurde bereits mit schwarzen Plastikplanen und Metallwänden verdeckt, davor wurde Wachpersonal positioniert.

Die Szene nimmt vermutlich Bezug auf die zahlreichen Festnahmen bei den seit Wochen abgehaltenen Solidaritätsdemonstrationen für die als Terrororganisation eingestufte propalästinensische Gruppe Palestine Action. Erst am vergangenen Samstag waren dabei 890 Menschen festgenommen worden.

Banksys Werk zeige »eindrücklich« die »Brutalität«, die durch die Antiterrorgesetze der Regierung »entfesselt« werde, erklärte die Organisation Defend our Juries, die die wöchentlichen Solidaritätsproteste organisiert. Menschen würden festgenommen, weil sie Schilder mit den Worten »Ich bin gegen Völkermord. Ich unterstütze Palestine Action« hochhielten. »Wenn das Gesetz als Werkzeug zur Zerstörung von Bürgerrechten benutzt wird, löscht das den Widerspruch nicht aus, sondern stärkt ihn«, erklärte die Organisation weiter.

Das sagt die Polizei

Bei Menschen, die »öffentlich bekannt geben, dass sie eine Straftat planen«, habe die Polizei »keine andere Wahl, als entsprechend zu handeln«, sagte Polizeisprecherin Claire Smart zu den Festnahmen am Wochenende. Sie verwies auch auf einen »deutlichen Gegensatz« zu einer anderen propalästinensischen Demonstration mit rund 20.000 Teilnehmern in London am Samstag, bei der es nur wenige Festnahmen gab.

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Die Regierung hatte Palestine Action auf der Grundlage eines Antiterrorgesetzes aus dem Jahr 2000 Anfang Juli als terroristische Vereinigung eingestuft und verboten. Mitgliedschaft oder Unterstützung der Gruppe ist damit eine Straftat, die mit bis zu 14 Jahren Gefängnis bestraft werden kann. Zuvor hatten Mitglieder der Gruppe mehrere schwere Sachbeschädigungen mit Millionenschäden begangen.

Die Uno und Menschenrechtsorganisationen wie Amnesty International hatten das Verbot von Palestine Action als Bedrohung für die Meinungsfreiheit kritisiert.

Banksy erregt mit seinen plötzlich auftauchenden Kunstwerken in aller Welt immer wieder Aufsehen. Die Werke des aus Bristol stammenden Künstlers werden zu Millionenbeträgen verkauft. Über die Identität Banksys wird seit Jahren spekuliert, er selbst hält sich aus der Öffentlichkeit heraus.

atz/AFP
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