Differenzen mit Bundespartei Thüringens Ex-Ministerpräsident Kemmerich verlässt die FDP

Nach 20 Jahren bei den Liberalen kann sich Thüringens früherer Kurzzeit-Landeschef Thomas Kemmerich nicht mehr mit der FDP identifizieren. Zuletzt hatte er bereits einen Kurswechsel der Partei gefordert.

Politiker Kemmerich im September 2023, damals noch als Landesvorsitzender der Thüringer FDP

Foto: Jacob Schröter / IMAGO

Thüringens Ex-Kurzzeitministerpräsident Thomas Kemmerich verlässt die FDP. Er sei zu der Überzeugung gelangt, »dass sich meine Vorstellungen von der Zukunft unseres Landes und die inhaltliche Ausrichtung der Partei auseinanderentwickelt haben«, schreibt der 60-Jährige in einer knappen Austrittserklärung an FDP-Chef Christian Dürr. Diese verbreitete Kemmerich selbst auf X.

Kemmerich bestätigte der dpa die Echtheit des Dokuments, wollte sich aber bislang nicht weiter zu seinem Schritt äußern. »Mein Engagement für die freiheitlichen Grundwerte bleibt unverändert«, teilte Kemmerich in dem Schreiben noch mit.

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Thomas Kemmerich erlangte bundesweite Bekanntheit, als er am 5. Februar 2020 überraschend mit Stimmen von CDU, AfD und FDP zum Ministerpräsidenten von Thüringen gewählt wurde. Die Abstimmung sorgte für einen Eklat und eine bundesweite Kontroverse, weil bei der Wahl AfD-Stimmen für Kemmerich den Ausschlag gegeben hatten.

Kemmerich nahm die Wahl an, konnte aber keine Regierung bilden und ernannte keine Minister. Thüringen stürzte damals in eine tiefe Regierungskrise. Nach bundesweiten Protesten und innerparteilichem Druck trat Kemmerich damals zurück. Seither galt seine Beziehung zur Bundes-FDP als belastet.

Trotz der Diskussionen über seine Person und herber Einbußen für die FDP bei der Thüringer Landtagswahl im September vergangenen Jahres bestätigten die Liberalen Kemmerich im Oktober allerdings erneut als Landesvorsitzenden im Amt. Der Politiker leitete den Landesverband seiner Partei seit 2015.

Dass er mit dem Kurs der Bundespartei unzufrieden war, hatte Kemmerich zuletzt bereits anklingen lassen. So forderte er etwa im April in einem Interview mit dem Portal »Pioneer«, dass sich die FDP »von linksliberalen-grünen Überzeugungen abwenden« müsse.

fek/dpa
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