Appell an Merz Eisenbahner wollen zum Stahlgipfel

Die Eisenbahngewerkschaft EVG dringt nach SPIEGEL-Informationen auf eine Teilnahme am Stahlgipfel im Kanzleramt. Es geht um Subventionen für den schwer angeschlagenen Güterverkehr und dessen Bedeutung für die Industrie.

Güterzug vor den Hüttenwerken Krupp Mannesmann in Duisburg

Foto: Olaf Doering / Olaf Döring / IMAGO

An dem von Bundeskanzler Friedrich Merz angekündigten Stahlgipfel will auch die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) teilnehmen. Diese Forderung überbrachte EVG-Chef Martin Burkert an Levin Holle, Merz’ obersten Wirtschaftsberater und Ex-Finanzvorstand der Deutschen Bahn.

»Der Bundeskanzler liegt richtig, wenn er einen Stahlgipfel machen will«, sagte Burkert dem SPIEGEL. »Wenn er aber die Vertreter der Schiene und unsere Expertise außen vor lässt, begeht er einen Fehler.« Schließlich sei Schienengüterverkehr »das Rückgrat der deutschen Industrie«.

Dabei geht es vor allem um den sogenannte Einzelwagenverkehr, für den Güterwaggons von einzelnen Industrieunternehmen abgeholt und dann zu längeren Zügen zusammengekoppelt werden. Trotz Subventionen fährt die Bahn-Tochter Cargo mit dem Einzelwagenverkehr hohe Verluste ein . Die EVG, Hausgewerkschaft der Deutschen Bahn, macht dafür auch eine Änderung der Fördervorgaben unter Ex-Verkehrsminister Volker Wissing verantwortlich. Von dieser hätten vor allem private Anbieter profitiert.

»Sonst kann die Stahlindustrie nicht existieren«

Weil Cargo auf Druck der EU bis Ende 2026 profitabel werden muss, könnte sie den Einzelwagenverkehr stark reduzieren oder gar aufgeben. Thyssenkrupps Logistik-Chef Markus Micken bezeichnete es vor Kurzem als »unvorstellbar«, die betroffenen Transporte dann auf Lkw zu verlagern.

Dem Güterschienenverkehr droht im Herbst zudem ein weiterer Anstieg der Trassenpreise, einer Art Schienenmaut. Auch sie wird staatlich gefördert, Forderungen nach einer Ausweitung der Subventionen waren während der jüngsten Haushaltsberatungen aber verhallt. »Trassenpreise müssen runter und die Einzelwagen müssen wieder zielgenau gefördert werden« fordert Burkert. »Sonst kann die Stahlindustrie nicht existieren.«

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