Von Wildkamera überführt Rentner zerstört seit Jahren Biberdämme
Biberdamm in einem Fluss (Symbolbild)
Foto: Sebastian Gollnow / picture alliance / dpaEin 76-Jähriger soll an einem Fluss im Landkreis Rosenheim in Oberbayern immer wieder Biberdämme zerstört haben. Wie die Polizei mitteilte, wurde der Mann mithilfe einer Wildkamera ertappt, als er mit einem Misthaken erneut einen Damm am Brandbach bei Bad Endorf entfernte.
Es ist wohl nicht das erste Mal, dass der Mann auf eigene Faust gegen die Bauten der Biber vorging. Seit rund fünf Jahren war er der Polizei zufolge aktiv. Nach eigenen Angaben zerstörte der Mann die Dämme regelmäßig, damit das Wasser ungehindert fließen könne. Gegen ihn wird wegen eines Verstoßes gegen das Bundesnaturschutzgesetz ermittelt.
Biber (Symbolbild)
Foto: Oliver Willikonsky / IMAGODie Polizei fand am Fluss mehrere große Asthaufen, teils mit bereits stark verwittertem Holz. Dies deutet den Angaben zufolge darauf hin, dass der Biber an verschiedenen Stellen über längere Zeit versuchte, neue Dämme zum Schutz seiner Burg und seiner Familie anzulegen. Der Eingang zur Biberburg wurde durch die Eingriffe zeitweise trockengelegt und bot keinen Schutz mehr vor Feinden.
Biber stehen unter Naturschutz
Der Biber ist den Angaben zufolge seit etwa 15 Millionen Jahren in Bayern heimisch und wird heute streng geschützt – fast war das Tier ausgerottet. Dank Schutzmaßnahmen erholte sich die Art wieder. Laut dem Bundesnaturschutzgesetz ist es verboten, Bibern nachzustellen, sie zu fangen, zu verletzen oder zu töten sowie Burgen und Dämme zu beschädigen oder zu zerstören. Er ist in der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie der EU zudem als streng geschützte Art aufgeführt.
Der Biber spielt bei der heimischen Artenvielfalt eine wichtige Rolle: Er schafft Lebensräume für andere seltene Arten und trägt zum Hochwasserschutz und zur Renaturierung von Auen bei, wie es hieß. Genehmigungen zur Entnahme von Dämmen dürfen ausschließlich die Naturschutzbehörden erteilen.
Landwirte sind häufig verärgert über die Tiere. Wegen des Dammbaus der Biber würden immer mehr landwirtschaftlich genutzte Flächen teilweise ganzjährig überflutet – das mindere den Ertrag.