Tödlicher Schlag der USA Venezuela bestreitet Anwesenheit von Gangmitgliedern auf angegriffenem Boot
Luftaufnahme des von der US-Marine versenkten Bootes
Foto: President Donald J. Trump / Bestimage / IMAGOVenezuela hat den USA nach einem tödlichen Militärschlag auf ein Boot in der Karibik »Mord« vorgeworfen. Keiner der elf bei dem Angriff in der vergangenen Woche Getöteten sei Mitglied der Bande Tren de Aragua oder ein Drogenhändler gewesen, sagte Innenminister und Chef der Regierungspartei, Diosdado Cabello.
Dies hätten eigene Ermittlungen ergeben. »Sie haben offen gestanden, elf Menschen getötet zu haben.« Es sei »ein Mord an einer Gruppe von Bürgern unter Anwendung tödlicher Gewalt begangen« worden.
Das US-Verteidigungsministerium war für eine Stellungnahme zunächst nicht zu erreichen. US-Präsident Donald Trump hatte vergangene Woche über den Militärschlag gegen das Boot berichtet und dazu ein Video veröffentlicht. Nach Angaben der US-Regierung befanden sich an Bord illegale Drogen und Gangmitglieder.
Viele Fragen ließ die Regierung aber unbeantwortet und Kritik an dem Einsatz wies sie zurück. Cabello warf die Frage auf, wie die USA überhaupt feststellen konnten, ob sich Drogen in dem Boot befanden und warum die Insassen nicht festgenommen statt getötet worden seien.
Bereits unmittelbar nach dem Vorfall hatte die venezolanische Regierung zudem erklärt, das von Trump veröffentlichte Video des Angriffs sei mithilfe künstlicher Intelligenz erstellt worden.
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Der venezolanische Machthaber Nicolás Maduro ordnete nach dem Angriff die Entsendung von Truppen zu Land und zu Wasser an, um die militärische Stärke seines Landes zu demonstrieren. Die US-Regierung verkauft den Angriff als harten Schlag gegen Drogenkartelle, die aus Lateinamerika Fentanyl und andere Substanzen in die USA schmuggeln.
Donald Trump wirft Maduro vor, an der Spitze eines venezolanischen Drogenkartells zu stehen, das für die Rauschgiftschwemme in die USA verantwortlich ist. Unter Experten ist dieser Vorwurf umstritten.