Streit um Geld für Sohn Amadeus Becker vs. Becker
Lilly Becker im Mai in Düsseldorf
Foto: Christoph Hardt / Panama Pictures / IMAGOBoris Becker ist zurück in der Öffentlichkeit. Er posiert für Fotos, läuft über rote Teppiche, gibt Interviews. Anlass ist sein neues Buch: »Inside«. Darin schildert der frühere Tennisprofi, wie er seine Haft in Großbritannien vor drei Jahren erlebt habe. Auch mit dem SPIEGEL sprach der 57-Jährige schon darüber. Er habe im Gefängnis Angst gehabt, oft in der Nacht Schreie gehört. Wahnsinnig geworden sei er aber nicht. Das vollständige Interview lesen Sie hier.
Zur Buchpremiere am Donnerstag in Berlin begleiteten ihn Schwester Sabine, Sohn Noah, eine Nichte, ein Neffe und Ehefrau Lilian de Carvalho Monteiro. Heile Welt, so wirkte das, Lächeln für die Kameras inklusive. Auf der Bühne erzählte Becker dann, wie ihm die Telefonate mit seiner Frau während der Haftzeit geholfen hätten. Die Premiere, ein gelungener Aufschlag, so schien es.
Boris Becker mit Familie auf der Buchpremiere in Berlin
Foto:Annette Riedl / dpa
Doch über die neu gewonnene positive Aufmerksamkeit legen sich Schatten. Beckers Ex-Frau Lilly Becker meldete sich zu Wort. Die 49-Jährige äußerte sich über ihren Anwalt zunächst in der »Süddeutschen Zeitung« . Sie wollte offenkundig nicht unerwidert lassen, was Boris der Öffentlichkeit über den Kontakt mit dem gemeinsamen Sohn erzählt hatte.
In einer Pressemitteilung ihres Anwalts Michael Scheele heißt es: »Boris Becker hat öffentlich behauptet, dass seine Ex-Frau Lilly Becker Telefonate zwischen ihm und dem gemeinsamen Sohn, Amadeus, während seines Gefängnisaufenthalts in London ›untersagt‹ haben soll.« Lilly Becker widerspreche dem entschieden: Sie habe den Kontakt zwischen Vater und Sohn stets befürwortet und sogar eingefordert. Lilly Becker fordere ihren Ex daher auf, diese angeblich falsche Behauptung künftig zu unterlassen.
In der Mitteilung heißt es zudem: »Boris Becker hat hingegen seinen Sohn vernachlässigt, indem er einen geschuldeten Kindesunterhalt in mittlerweile erheblicher sechsstelliger Höhe … nicht bezahlt hat.« Lilly Becker fordere ihren ehemaligen Mann auf zu zahlen. Der Anwalt teilte mit: Insgesamt belaufe sich der nicht gezahlte Unterhalt für den Zeitraum von April 2022 bis September 2025 auf 355.991,28 Euro. Ende August schickte er diese Forderung an Boris Becker.
On, Off, On – Amadeus
Der frühere Tennisliebling der Deutschen und das niederländische Model, gebürtig Sharlely Kerssenberg, lernten sich im Jahr 2005 kennen und wurden ein Paar. Zwei Jahre später trennten sie sich, Becker ging eine neue Liaison ein. Im Anschluss kam er wieder mit Lilly zusammen, beide heirateten 2009 in St. Moritz. Sohn Amadeus wurde 2010 geboren. Die Ehe hielt acht Jahre. Offiziell geschieden wurden beide 2023.
Boris und Lilly Becker im Jahr 2017
Foto: Eventpress Walter / Eventpress / IMAGODennoch hat Lilly den Nachnamen Becker behalten. Nach der Trennung legte sie eine Reality-TV-Karriere hin. Bei »Let'’s Dance« war sie, bei »Global Gladiators«, »Schlag den Star«, Grill den Henssler«, »Promi Shopping Queen«. Im Februar dieses Jahres siegte sie beim RTL-Dschungelcamp. Das Preisgeld: 100.000 Euro. Damals sagte sie, es gehe ihr darum, auch für ihren Sohn zu gewinnen. Er solle ein Vorbild »für das Leben« haben. Sie sage ihm: »Was auch passiert – nicht aufgeben.«
Lilly Beckers Anwalt teilte nun mit, seine Mandantin habe sich mit ihrem Ex-Mann 2018 darauf geeinigt, dass er für Sohn Amadeus Unterhalt bezahle in Höhe von 8000 Pfund im Monat (etwa 9200 Euro). Damals lebten Mutter und Sohn in London. Boris Becker habe bis zu seinem Haftantritt auch stets bezahlt. Dann sei zunächst kein weiteres Geld bei Lilly Becker mehr angekommen. Im Juli dieses Jahres habe Boris Becker einmalig 24.000 Euro überwiesen. Warum gerade diese Summe? Das sei unklar, sagt Anwalt Scheele.
Lilly Becker im »Playboy«
Dem Anwalt zufolge ist Lilly Becker daran interessiert, die Auseinandersetzung friedlich beizulegen, solange Boris Becker bereit sei, das Geld zu zahlen; man sei auch mit Raten einverstanden. Bislang habe sich Boris Becker allerdings nicht gemeldet. Nun räumte ihm Lilly Beckers Anwalt eine Frist bis Ende September ein, um den Betrag zu zahlen.
Boris Beckers Anwalt Christian-Oliver Moser sagte dem SPIEGEL, er wolle sich nicht an einer »Schlammschlacht« beteiligen. Lilly Beckers Anwalt stelle »falsche oder zumindest unvollständige Behauptungen« auf. Themen, die den gemeinsamen Sohn beträfen, sollten die Parteien »nicht öffentlich« austragen.
Aber vielleicht wird hier in Wahrheit auch ein ganz anderer Kampf ausgetragen. Ein Kampf um Aufmerksamkeit. An dem Tag, an dem Boris Beckers Buch erschien, kam auch der neue »Playboy« raus. Mit Lilly Becker auf dem Titel.