Schwerster Anschlag seit Kriegsbeginn Selenskyj fordert nach massiven Angriffen schärfere Sanktionen gegen Russland
Wolodymyr Selenskyj, Präsident der Ukraine
Foto: Efrem Lukatsky / AP / dpaNach den jüngsten intensiven russischen Angriffen aus der Luft hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj die Weltgemeinschaft zu Reaktionen aufgefordert. »Das ist ein klares Zeichen, dass Putin die Welt auf die Probe stellt, ob sie das akzeptiert und ob sie sich damit abfindet«, sagte der Staatschef in seiner abendlichen Videobotschaft.
Russlands Militär hat in der Ukraine in der vergangenen Nacht nach Angaben aus Kyjiw mit einer Rekordzahl Drohnen angegriffen. Erstmals wurde auch ein Regierungsgebäude getroffen. Nach Angaben der ukrainischen Luftwaffe setzte Moskau 805 Kampfdrohnen, neun Marschflugkörper vom Typ Iskander-K und vier ballistische Raketen vom Typ Iskander-M ein. Davon seien vier Marschflugkörper und 747 Drohnen abgewehrt worden. Allein in Kyjiw wurden nach Angaben des ukrainischen Zivilschutzes zwei Menschen getötet und 18 weitere verletzt.
Russland versuche der Ukraine Schmerzen zuzufügen und immer dreistere Schläge zu verüben. Dem müsse mit »Sanktionen gegen Russland, gegen mit Russland verbundene Personen und starken Zöllen und anderen Handelseinschränkungen für Russland« begegnet werden, sagte er weiter. »Ihre Verluste müssen spürbar sein«, unterstrich der Präsident.
Zudem begründete er ukrainische Drohnenangriffe auf Pipelines und Raffinerien in Russland mit einer russischen Verweigerungshaltung. »Die Benzinknappheit in Russland und andere wirtschaftliche Probleme sind eine logische Antwort auf die russische Weigerung, eine Waffenruhe einzugehen und auf ein Treffen der Staatschefs«, sagte Selenskyj. Der russische Präsident Wladimir Putin wolle keine Verhandlungen und verstecke sich vor ihnen, hieß es in der Ansprache.
Die Ukraine wehrt sich seit mehr als dreieinhalb Jahren mit westlicher Unterstützung gegen eine russische Invasion.