Mehrere Regionen betroffen Russland meldet Abschuss von 221 ukrainischen Drohnen

Die Ukraine hat auf die groß angelegten Drohnenangriffe Russlands offenbar mit einer eigenen Attacke reagiert. Russland will über 200 Fluggeräte abgefangen haben. In einem russischen Ostseehafen gab es jedoch einen Treffer.

Öltanker im Ostseehafen Primorsk (Foto aus dem Jahr 2018)

Foto: Peter Kovalev / ITAR-TASS / IMAGO

Russland hat in der Nacht zum Freitag nach eigenen Angaben 221 ukrainische Drohnen abgefangen. Es handelt sich offenbar um einen der größten ukrainischen Drohnenangriffe seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine.

Laut dem russischen Verteidigungsministerium seien Drohnen unter anderem in den russischen Regionen Briansk, Smolensk »abgefangen und zerstört« worden. Teils drangen die Fluggeräte aber offenbar noch deutlich tiefer ins Landesinnere vor. Unabhängig überprüfen lassen sich die Angaben nicht. 28 Drohnen seien in der nordwestlichen Region Leningrad rund um die zweitgrößte Stadt Russlands, Sankt Petersburg, abgeschossen worden.

Feuer auf Schiff in russischem Ostseehafen

Nach Angaben des dortigen Gouverneurs, Alexander Drosdenko, brach infolge von Drohnenangriffen auf einem Schiff und an einer Pumpstation im russischen Ostseehafen Primorsk ein Feuer aus. Die Brände sollen inzwischen gelöscht sein. Die Gefahr einer Ölverschmutzung besteht laut Gouverneur Drosdenko nicht. Nähere Angaben zur Art des Schiffs wurden nicht gemacht.

Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen. Primorsk liegt nahe der finnischen Grenze und ist mehr als 950 Kilometer von der Ukraine entfernt.

Die ukrainischen Drohnenangriffe erfolgten zwei Tage nach der Verletzung des Luftraums im an die Ukraine angrenzenden Polen durch russische Drohnen. In der Nacht zum Mittwoch waren nach polnischen Angaben mehr als ein Dutzend Drohnen in den Luftraum des EU- und Nato-Mitgliedstaats eingedrungen.

In Polen wird das Eindringen der russischen Drohnen auf Nato-Gebiet nicht nur als Akt der militärischen Aggression, sondern vor allem als Teil von Moskaus psychologischer Kriegsführung gewertet. Warschau hat wegen des Vorfalls eine Dringlichkeitssitzung des Uno-Sicherheitsrats beantragt.

Man wolle »die Aufmerksamkeit der ganzen Welt auf diesen beispiellosen Angriff russischer Drohnen auf einen Mitgliedstaat nicht nur der Uno, sondern auch der Europäischen Union und der Nato« lenken, sagte Polens Außenminister Radosław Sikorski in einem Radiointerview.

Das russische Verteidigungsministerium behauptet dagegen, dass »es keine Absicht gab, Ziele auf polnischem Gebiet anzugreifen«.

Russland und Belarus starten Militärmanöver

Eine Entspannung in der Grenzregion zeichnet sich bis auf Weiteres nicht ab. Am Freitagmorgen starteten die Armeen von Russland und Belarus das gemeinsame Großmanöver »Sapad 2025« (Westen 2025).

Teile davon sollen auch in der Grenzregion zu Polen stattfinden. Die Übung war zwar bereits vor Monaten angekündigt worden, steht angesichts des Drohnenvorfalls in Polen nun jedoch unter besonderer Beobachtung.

Die Bundeswehr geht davon aus, dass an dem Manöver etwa 13.000 Soldaten in Belarus und weitere 30.000 auf russischem Gebiet beteiligt sein werden. Die Nato will auf das Sapad-Manöver mit einer Reihe eigener Militärübungen reagieren.

fek/AFP/Reuters
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