Nach Grenzübertritt russischer Drohnen Polen richtet Flugverbotszone im Osten des Landes ein
Militärmaschinen am Flughafen Rzeszów in der Nähe der Flugverbotszone
Foto:Agnieszka Majchrowicz / Anadolu / AFP
Polen beschneidet nach dem Abschuss russischer Drohnen den Luftverkehr entlang seiner Ostgrenzen zu Belarus und der Ukraine. Das teilte das Operative Kommando der polnischen Streitkräfte mit. Die polnische Flugsicherungsagentur erklärte, auf Antrag des Militärs sei eine Flugverbotszone im Osten des Landes eingerichtet worden.
Die Maßnahme gilt demnach bereits seit Mittwochabend, 22 Uhr und vorerst bis zum 9. Dezember, 23.59 Uhr. Der Verbotskorridor erstreckt sich laut der Flugsicherungsagentur auf einen hunderte Kilometer langen Korridor entlang der gesamten Ostgrenze des Landes, von der Slowakei im Südosten des Landes bis Litauen im Nordosten. Polen grenzt im Osten an die Ukraine und Belarus.
Tagsüber sind Flüge in der Zone verboten, es sei denn, es handelt sich um bemannte Flugzeuge mit Flugplan und Funkkontakt zu den Behörden. Nachts gilt ein vollständiges Flugverbot mit Ausnahme von Militärflügen. Für zivile Drohnen gilt ein 24-stündiges Flugverbot.
#NOTAM
— Dowództwo Operacyjne RSZ (@DowOperSZ) September 11, 2025
Na wniosek Dowódcy Operacyjnego RSZ, w celu zapewnienia bezpieczeństwa państwa, od 10 września 2025 r. (22:00 UTC) do 9 grudnia 2025 r. (23.59 UTC) zostało wprowadzone ograniczenie ruchu lotniczego we wschodniej części Polski w postaci strefy ograniczonej.
Szczegółowe… pic.twitter.com/iK4hBSTQsj
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Hintergrund ist der beispiellose Überflug russischer Drohnen auf das Territorium des Nato- und EU-Mitglieds Polen. Polnische F-16-Kampfflugzeuge und niederländische F-35-hatten in der Nacht zu Mittwoch mindestens drei der mehr als 20 Drohnen abgeschossen.
Es ist laut einem Bündnissprecher das erste Mal, dass russische Kampfdrohnen über Nato-Gebiet abgeschossen wurden. Warschau und seine Nato-Verbündeten werten das Eindringen der russischen Drohnen als gezielte Provokation Moskaus. Das russische Verteidigungsministerium erklärte dagegen, seine Drohnen hätten einen Großangriff auf militärische Einrichtungen in der Westukraine ausgeführt. Es sei jedoch nicht geplant gewesen, Ziele in Polen zu treffen.
Polen berief sich unmittelbar nach dem Vorfall auf Artikel 4 des Nato-Vertrags. Dieser besagt, dass ein Mitgliedstaat, der sich bedroht fühlt, die anderen zu einer Beratung zusammenrufen kann. Das letzte Mal, dass dieser Mechanismus aktiviert wurde, war am 24. Februar 2022, dem Tag der russischen Vollinvasion in der Ukraine. Polen beantragte zudem eine Dringlichkeitssitzung des Uno-Sicherheitsrats, wie das polnische Außenministerium auf X mitteilte.
Die Lage im Osten Polens dürfte angespannt bleiben. Die in der Region stationierten Nato-Truppen, darunter auch zwei Patriot-Flugabwehrsysteme der Bundeswehr, sehen auf ihren Radarschirmen ohnehin regelmäßig russische Drohnen über dem Westen der Ukraine. Am Freitag startet zudem das Großmanöver Sapad 2025 (»Westen 2025«) mit Beteiligung Russlands in Belarus, das bis zum 16. September geplant ist.
Der Generalinspekteur der Bundeswehr, Carsten Breuer, geht bei der russisch-belarussischen Großübung von rund 13.000 übenden Soldaten in Belarus und weiteren 30.000 auf russischem Gebiet aus. Minsk selbst hatte zuletzt angekündigt, den Umfang des Manövers zu verringern.