Militärschlag gegen Hamas-Anführer Außenminister Wadephul kritisiert Israels Angriff in Doha als »inakzeptabel«
Außenminister Johann Wadephul
Foto: Ralf Hirschberger / AFPDie israelische Regierung feiert die Luftangriffe auf Hamas-Anführer in Doha als »optimal und präzise«, international stößt der Militärschlag in Katars Hauptstadt auf scharfe Kritik. Auch Außenminister Johann Wadephul hat den israelischen Angriff auf die Führungsspitze der Terrororganisation scharf verurteilt.
»Der Angriff Israels in Doha verletzt nicht nur die territoriale Souveränität Katars, sondern gefährdet auch unser aller Bemühungen zur Freilassung der Geiseln. Dieser Schlag ist inakzeptabel«, sagte der CDU-Politiker.
Sorge um verbleibende Hamas-Geiseln
Wadephul äußerte sich zudem besorgt um das Leben und die Sicherheit der Geiseln in den Händen der Hamas, darunter auch deutsche Staatsangehörige. Dies habe er seinem israelischen Amtskollegen Gideon Sa’ar auch in einem Telefonat gesagt. »Katar spielt eine entscheidende Rolle bei den Bemühungen um einen Waffenstillstand und um die Freilassung der Geiseln«, so der Außenminister. Seinem katarischen Kollegen habe er Solidarität, Dank und Anerkennung für diese Bemühungen ausgesprochen.
»Ich rufe dringend dazu auf, jetzt alles dafür zu tun, dass es endlich zu einem Waffenstillstand kommt und die Geiseln zu ihren Familien zurückkehren können«, sagte Wadephul. »Dabei ist weiter klar: Es ist an Hamas, die Waffen niederzulegen und den Terror gegen den Staat Israel aufzugeben. Auch die aktuelle Eskalation ist ein Ergebnis des abscheulichen Terrorangriffs der Hamas auf Israel vom 7. Oktober 2023.«
Noch schärfere Worte fand der außenpolitische Sprecher der SPD, Adis Ahmetović. Israels Militärschlag in Doha stelle eine weitere Eskalation im Nahen Osten dar – mit kaum absehbaren Folgen, sagte er dem SPIEGEL. »Schon lange ist klar, dass Netanyahu und seine Regierung an keiner Friedenslösung interessiert sind«, so Ahmetović.
Der gezielte Angriff in Katar habe dies noch einmal sehr deutlich gemacht. »Damit wird der Krieg in Gaza aufrechterhalten, das humanitäre Leid der Palästinenser weiter dramatisch verschärft und die Chance, die noch lebenden israelischen Geiseln aus den Händen der Hamas freizubekommen, gesenkt. Ziel muss bleiben, eine weitere regionale Ausweitung des Konflikts zu verhindern«, sagte Ahmetović.
Merz telefoniert mit dem Emir von Katar
Bundeskanzler Friedrich Merz telefonierte am Abend mit dem Emir von Katar, Scheich Tamim bin Hamad bin Khalifa Al Thani. Das teilte der Sprecher der Bundesregierung, Stefan Kornelius, mit . Merz habe im Telefonat die Vermittlungsbemühungen Katars gewürdigt. Israel habe mit dem Angriff die Souveränität und territoriale Integrität Katars verletzt. Zudem betonte er, dass sich der Krieg nicht ausweiten dürfe. Die Bundesregierung stehe dazu auch in engem Kontakt mit Israel.