Zum 95. Geburtstag Mario Adorf braucht keine neue Rolle mehr

Er ist eines der bekanntesten Gesichter des deutschen Films: Mario Adorf blickt auf mehr als 200 Rollen zurück. Hoffnung auf ein weiteres Engagement hat er mit 95 Jahren nicht. Und spricht über das Warten auf den Tod.

Mario Adorf (2024): »Ich bin ohne jeden Ehrgeiz in dieser Richtung – und ohne jede Hoffnung«

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Christoph Hardt / picture alliance / Panama Pictures

Er spielte einen Kleinganoven, Wildwest-Schurken, Holocaustüberlebenden und noch vieles, vieles mehr: Mario Adorf, 95, blickt an seinem heutigen Geburtstag auf eine Karriere mit mehr als 200 Rollen zurück. Dass er noch einmal vor die Kamera treten wird, erwartet der Schauspieler in seinem Alter nicht mehr: »Ich bin ohne jeden Ehrgeiz in dieser Richtung – und ohne jede Hoffnung«, sagte er im Interview mit der TV-Zeitschrift »Hörzu« . Er müsste auch sehr genau überlegen, ob er es physisch überhaupt noch schaffen würde. »Es muss nicht sein«, so Adorf.

Der Schauspieler gehört zu den bekanntesten Gesichtern des deutschen Films – mit einer Karriere, die sich über sieben Jahrzehnte erstreckt: Geboren am 8. September 1930 in Zürich, wuchs Adorf zeitweise in einem katholischen Waisenhaus auf. Seine künstlerische Laufbahn begann er in Bayern, an den Münchner Kammerspielen. Den Durchbruch erzielte Adorf 1957 als angeblicher Serienmörder Bruno Lüdke im Film »Nachts, wenn der Teufel kam«. Mit dieser Rolle hadert Adorf inzwischen. Denn offenbar war Lüdke, den die Nationalsozialisten 1944 ermordeten, unschuldig.

Nach einer Filmkarriere in der jungen Bundesrepublik und vielen internationalen Rollen begann Mario Adorfs zweites Schauspielerleben mit einem genialen Auftritt in einem der größten TV-Erfolge der Achtziger, »Kir Royal«. Es folgten »Der große Bellheim«, »Rossini«, »Der Schattenmann«.

Seinen 95. Geburtstag will der Schauspieler ohne Aufsehen feiern, »mit einem Abendessen mit wenigen Freundinnen und Freunden«, sagte er der Nachrichtenagentur dpa. An seinem Ehrentag fühle er »eine Mischung von Dankbarkeit und Erstaunen«. Dieses Jahr habe er mit Blick auf seine Gesundheit eine Erfahrung gemacht, die »schon sehr negativ« gewesen sei. »Es gab einen Punkt, an dem ich dachte: Das langt jetzt. Da hätte ich eigentlich gerne losgelassen«, sagte Adorf »Hörzu« . Schließlich sei »dieses Warten auf etwas – das ist nicht einfach. Nicht so einfach, wie ich es mir wünschen würde.«

atr/dpa/KNA
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