WM-Qualifikation gegen Israel Italien kassiert »lächerliche« Tore – und gewinnt einen wilden Schlagabtausch
Torschütze Giacomo Raspadori
Foto: Maciej Rogowski / Ball Raw Images / IMAGOAn einem denkwürdigen Fußballabend hat Italien im zweiten Spiel unter Gennaro Gattuso den zweiten Sieg geholt. Trotz ungewohnter Defensivschwächen und zweimaligem Rückstand setzten sich die Italiener im ungarischen Debrecen 5:4 (1:1) gegen Israel durch.
»Es war furchtbar, ein Albtraum. Wir haben lächerliche Tore kassiert«, sagte Gattuso nach dem WM-Qualifikationsspiel. »Aber wir haben uns zurückgekämpft. Man muss den Jungs Anerkennung zollen, die die Stärke hatten, auf jede Ohrfeige zu reagieren, die sie bekamen.«
Zwei Spiele, zwei Siege, 10:4 Tore lautet die wilde Bilanz des neuen Italien-Trainers, der sich sowohl bei der Rudelbildung nach Abpfiff als auch verbal vor seine Mannschaft stellte. »Auch wenn es kein guter Tag war, sie haben mit Herz und Seele gespielt und den Willen gehabt, zurückzukommen. Daran müssen wir weiter arbeiten«, sagte Gattuso, der im Juni die Nachfolge von Luciano Spalletti angetreten hatte und Italien nach zwei verpassten WM-Endrunden zum Turnier in den USA, Kanada und Mexiko führen soll.
Unsicherheiten bei Donnarumma
Gattuso sah drei Tage nach dem 5:0 gegen Estland einen Horrorstart seiner Mannschaft. Torwart Gianluigi Donnarumma faustete den Ball nach einer Ecke ins eigene Tor, doch Schiedsrichter Slavko Vinčić pfiff die Szene ab und entschied auf Offensivfoul des israelischen Stürmers. Italien blieb jedoch unkonzentriert. Donnarumma wurde erst von seinem Mitspieler zu einer riskanten Grätschte gezwungen und segelte dann an einer Flanke vorbei. Ein Eigentor von Manuel Locatelli sorgte schließlich für den Rückstand (16. Minute).
Dor Peretz trifft für Israel
Foto: Denes Erdos / APAnschließend aber drehte der Favorit auf. Moise Kean ließ dem Hamburger Daniel Peretz im israelischen Tor mit seinem Flachschuss keine Chance (40.). Die neuerliche Führung der Israelis, die am Freitag 4:0 in Moldau gewonnen hatten, kam aus dem Nichts. Manor Solomon tanzte einmal quer durch die italienische Defensive, Dor Peretz traf in den Winkel (50.).
Keine zwei Minuten später folgte die italienische Antwort: Matteo Politano (59.) und der eingewechselte Giacomo Raspadori (81.) trafen zum 4:2. Es war nur die vermeintliche Entscheidung. Alessandro Bastoni (87./Eigentor) und Peretz (89.) glichen die Partie wieder aus, ehe Sandro Tonali in der Nachspielzeit den Siegtreffer erzielte (90.+1).
Punktgleich mit Israel belegt Italien in Gruppe I nun den zweiten Platz, hat aber ein Spiel weniger absolviert. Erster ist Norwegen mit zwölf Punkten aus vier Spielen.