Drohende Haftstrafe Umstrittener Ex-Premierminister kehrt nach Thailand zurück

Vergangene Woche wurde seine Tochter als Regierungschefin abgesetzt, nun ist Thailands Ex-Premier Thaksin Shinawatra überraschend zurück im Land. Bereits am Dienstag könnte der Milliardär zu einer Haftstrafe verurteilt werden.

Luxuslimousine, in der Thaksin nach seiner Ankunft in Bangkok offenbar den Flughafen verließ

Foto: Narong Sangnakha / EPA

Der ehemalige thailändische Premierminister Thaksin Shinawatra ist nach einer überraschenden Auslandsreise zurück in Thailand. Dort droht ihm bereits am Dienstag die Verurteilung zu einer Haftstrafe. Gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters bestätigte ein Parteisprecher die Rückkehr des umstrittenen Politikers.

Thaksin hatte in der vergangenen Woche überraschend erklärt, aus medizinischen Gründen nach Singapur reisen zu wollen. Kurz darauf änderte er seine Pläne und flog nach Dubai. Der Politiker hatte dort bereits seit 2008 für längere Zeit gelebt, bereits damals ging es um eine drohende Haftstrafe.

Thailands Oberster Gerichtshof soll nun am Dienstag entscheiden, ob Thaksin später zu Unrecht begnadigt wurde. Der frühere Premierminister war 2023 wegen Korruption und Machtmissbrauch zu einer achtjährigen Haftstrafe verurteilt worden. Nur einen Tag nach dem Urteil war der Politiker wegen angeblicher Gesundheitsprobleme in ein Polizeikrankenhaus überstellt worden. Seine Strafe wurde von König Maha Vajiralongkorn auf ein Jahr herabgesetzt. Nach sechs Monaten kam Thaksin auf Bewährung frei.

Thaksin Ende August in Bangkok

Foto: Chanakarn Laosarakham / AFP

Seitdem steht der Vorwurf im Raum, der einflussreiche Politiker habe eine Vorzugsbehandlung erfahren. Allerdings ist unklar, ob Thaksin für die Entscheidungen der Behörden mitverantwortlich gemacht werden kann. Sollte dies der Fall sein, müsste er mit einer erneuten Haftstrafe rechnen.

Thaksin und seine Familie prägen seit Jahren die thailändische Politik. Seine Tochter Paetongtarn Shinawatra amtierte bis vergangene Woche als Premierministerin. Sie wurde wegen Verstößen gegen Ethikregeln ihres Amtes enthoben. Viele Beobachter sahen darin einen schweren Schlag für den Einfluss des milliardenschweren Familienclans.

Die Politikerin sorgte während ihrer Amtszeit unter anderem mit einem Vermögen in Höhe von umgerechnet rund 390 Millionen Euro sowie einer Sammlung von 217 Designerhandtaschen und 75 Luxusuhren für Schlagzeilen.

Ihr Vater war in den Achtzigerjahren dank eines Telekommunikationsunternehmens zu einem der vermögendsten Menschen Thailands geworden. Von 2001 bis 2006 amtierte er als Premierminister. Während einer Auslandsreise wurde er durch einen Militärputsch gestürzt. 2008 kehrte Thaksin kurzzeitig nach Thailand zurück, verließ das Land jedoch erneut und entzog sich so einer möglichen Verurteilung.

Seitdem sah er sich einer Flut von Klagen und Strafanzeigen gegenüber, die nach Darstellung seiner zahlreichen Anhänger politisch motiviert sind. Im vergangenen Monat hatte ihn ein Gericht vom Vorwurf der Majestätsbeleidigung freigesprochen.

jpe/AP/Reuters
>