Verdreckter Fluss Rom will dafür sorgen, dass man im Tiber wieder schwimmen kann
Blick auf den Tiber und den Petersdom
Foto: Markus Mainka / Aviation-Stock / IMAGODie Hitze drückt. Der Schatten des Kolosseums und das eiskalte Gelato reichen nicht mehr aus, um sich wirklich abzukühlen. Da spielen wohl einige Römerinnen und Römer sowie die zahlreichen Touristen in der Stadt mit dem Gedanken, in den Tiber zu springen. Nur ist der Fluss zu schmutzig, um in ihm zu schwimmen. Das will Rom aber nun ändern.
In fünf Jahren soll man im Fluss wieder baden können. Dieses ambitionierte Ziel nannte Bürgermeister Roberto Gualtieri nach Medienangaben am Rande einer Veranstaltung im italienischen Pavillon der Expo 2025 im japanischen Osaka.
Bis vor wenigen Jahrzehnten wurde mitten in Italiens Hauptstadt noch gebadet: Im Tiber, der einige Kilometer westlich ins Mittelmeer mündet, haben viele Generationen von Römern schwimmen gelernt. Heute ist das kaum mehr denkbar: Das Schwimmen in dem Fluss ist verboten, zu verdreckt ist er. Nur zum traditionellen Neujahrsspringen in den Fluss trauen sich Mutige ins Wasser.
Neujahrsspringen in Rom am 1. Januar
Foto: Pablo Esparza / Anadolu Agency / IMAGOBürgermeister Gualtieri sagte jetzt, inzwischen sei bereits eine Arbeitsgruppe eingerichtet worden. Mit Umweltminister Gilberto Pichetto Fratin sowie dem Präsidenten der Region Latium, Francesco Rocca, sei er auch schon im Gespräch. Das Projekt sei »absolut realisierbar«.
Inspiriert ist der ambitionierte Plan von Paris und der Seine. Seit Juli ist in dem Fluss der französischen Hauptstadt das Schwimmen in drei Freibädern nach mehr als 100 Jahren wieder möglich. Innerhalb von zwei Monaten waren dort etwa 100.000 Menschen schwimmen. Wegen des Erfolgs wurden die Öffnungszeiten teils bis in den September hinein verlängert.
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Blick auf den Tiber in Rom
Foto: Robert Messer / dpaExperten warnen noch vor gesundheitlichen Risiken
Ob Roms Ziel innerhalb von fünf Jahren tatsächlich erreicht werden kann, ist fraglich. In der Vergangenheit gab es bereits mehrere Initiativen, die den Fluss wieder zum Leben erwecken und ökologisch aufwerten wollten. Einige kamen jedoch kaum über das Planungsstadium hinaus oder verliefen im Sande.
Unter anderem Industrieabwasser aus dem Fluss Aniene und eine anhaltende Rattenplage entlang des Tibers galten bislang als zentrale Hindernisse. Experten warnen immer wieder vor gesundheitlichen Risiken durch das Baden in dem verschmutzten Wasser.